Barcodes im Lager

« Warum das moderne Lager ein Barcode System braucht »

Wirklich jeder kennt sie: aus dem Einzelhandel, wo sie an der Kasse gescannt werden, oder vom Paketboten, der sie bei der Übergabe des Paketes an den Kunden scannt. Barcodes im Lager sind heute die Basis praktisch aller logistischen Prozesse. In den Verteilzentren von Handelsunternehmen und in Lagern von produzierenden Firmen werden Barcodes seit Langem zur Identifizierung von Waren genutzt. Moderne Funk- und Scannertechnik, mobile Computer und Smartphones machen den Einsatz außerdem in kleinen Lagern einfach und erschwinglich.

Warum ein modernes Lager ohne Barcode-Unterstützung nicht optimal funktioniert

Wer ein Lager rein „manuell“, das heißt ohne Unterstützung von Systemen, betreibt, kennt die Probleme aus dem täglichen Betrieb:

  • dringend benötigte Ware wird nicht – oder nicht rechtzeitig – gefunden
  • falsche Einheiten werden an Kunden ausgeliefert
  • große Bestandsdifferenzen bei der Inventur
  • hoher Personalaufwand und Abhängigkeit von einzelnen Mitarbeitern
  • kein gesicherter Überblick über Bestände, Auslastung und Kosten

Natürlich können all diese Probleme nicht einfach dadurch behoben werden, dass man ein paar Barcodes druckt und scannt. Dazu gehören definierte Abläufe im Rahmen einer Lagerverwaltung und angepasst an das Warenwirtschaftssystem.

Warum Barcodes

Der Barcode hat wie alle wirklich nützlichen Dinge ein einfaches Prinzip. Eine Kombination aus Zeichen (Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen) wird in einer festgelegten Form von verschieden breiten Strichen und Abständen codiert, so dass dieser Code von einfachen Lesegeräten gescannt und wieder decodiert werden kann. Damit kann zum einen direkt Information transportiert werden, wie zum Beispiel eine Menge oder ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Zum anderen kann der Code als Schlüssel benutzt werden, hinter dem in der IT, zum Beispiel im Warenwirtschaftssystem auf weitere Daten zugegriffen werden kann. Als Medium ist der Barcode daher ausgesprochen flexibel.

Barcode EAN8

So ist im Groß- und Einzelhandel die EAN als Kennzeichnung üblich. Schwierig ist das zum Beispiel bei Mehrweggetränken, wo die gleiche EAN (beispielsweise bei einer Flasche Cola) in verschiedenen Gebinden – und damit Artikeln im Warenwirtschaftssystem – benutzt wird. Bei einer Inventur im Einzelhandel ist das Scannen der EAN daher nicht ausreichend zur Identifikation des Artikels. Als Lösung wird deswegen einfach die Artikelnummer (der eigenen Warenwirtschaft) auf Regal-Etiketten und Schilder gedruckt und bei der Inventur statt der EAN gescannt und so in einem Schritt der Artikel identifiziert.

@wikipedia – BrokenSphere
@wikipedia – BrokenSphere

Vorgehensweise bei der Einführung

Wer eine barcode-unterstützte Lagerverwaltung einführen will, sollte sich zuerst die Prozesse in seinem Lager ansehen, Schwachstellen analysieren, aber auch Stärken ermitteln. Daraus sind die Ziele für die Einführung abzuleiten und möglichst klar zu definieren.

Zebra Motorola TC55 Datenerfassungsterminal Android 4Zu berücksichtigende Randbedingungen müssen in einem möglichst frühen Stadium erkannt und dokumentiert werden. So ist die Anbindung an das Warenwirtschaftssystem ein wichtiger Faktor, ebenso wie die technischen Möglichkeiten im Lager. Auch mögliche Schnittstellen nach außen, zu Kunden oder Lieferanten, müssen bedacht werden, auch wenn sie vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden.

Häufig unterschätzt wird die Akzeptanz bei den Mitarbeitern, die unbedingt schon in einer frühen Projektphase durch das Einbeziehen von Vertretern aus dem Lager gesichert werden sollte. Smartphones oder mobile Computer als potenzielles Arbeitsgerät haben hier mittlerweile durchaus positive Effekte.

Was wird per Barcode identifiziert

Die wichtigste Funktion des Barcodes im Lager ist die Identifikation der Ware. Im Wareneingang wird der Ladeeinheit, in bzw. auf der die Ware im Lager transportiert und gehalten wird, ein Barcode zugeordnet und an dieser angebracht. Ob es sich dabei um eine Europalette, einen Behälter oder Karton handelt, spielt eigentlich keine Rolle. Bei Behältern, die im Lager immer wieder benutzt werden, kann es auch ein fest aufgebrachtes Etikett mit Barcode sein. Diesem Barcode – bzw. dem Schlüssel, den er repräsentiert – wird nun in der Lagerverwaltung die Ware mit allen ihren Attributen (Artikelnummer, Charge, MHD, Menge, usw.) zugeordnet. Für die gesamte Lebensdauer der Ware im Lager ist nun die Zeichenfolge, die im Barcode codiert ist, der Schlüssel für jeden Prozessschritt. Der Code ist sozusagen die Ausweisnummer der Ware, anhand derer festgestellt werden kann, wo sie sich gerade befindet oder was mit ihr als nächstes passiert.

Wenn im Lager Barcode-Scanner benutzt werden, ist es in jedem Fall sinnvoll, auch die Lagerplätze mit Barcode-Etiketten auszuzeichnen. Das reduziert Fehler bei der Lagerung, Transporten und der Kommissionierung ganz erheblich, weil die Mitarbeiter zur Bestätigung der jeweiligen Arbeitsschritte den Platz scannen, wo sie Ware kommissioniert oder abgegeben haben.

Auch die Identifikation von Druckern, Arbeitsplätzen oder Mitarbeitern durch einen Barcode erleichtert die Arbeit und schränkt Fehlerquellen ein.

Zebra ZMotif CardStudio Standard Edition P1031774-001Welche Prozesse werden durch den Barcode unterstützt

Wie oben bereits beschrieben, ist der Wareneingang der Schlüssel für die Benutzung von Barcodes. Mit der Zuordnung von Ware zu einer Ladeeinheit auf Basis des Barcodes kann in allen weiteren Prozessschritten mittels entsprechender Software durch Scannen direkt auf das Warenwirtschaftssystem und seine Daten zugegriffen werden. Dazu reichen mobile Computer wie Tablets oder auch ein Smartphone.

Bei einem Transport innerhalb des Lagers, zum Beispiel mit dem Stapler, wird beim Start des Transportes die Ladeeinheit gescannt, zum Abschluss und zur Bestätigung des Transportes der Lagerplatz, auf den die Ladeeinheit gebracht wurde. Damit weiß das Warenwirtschaftssystem jederzeit, wo sich die Ware befindet.

Nordic ID Merlin Cross Dipole UHF RFID Komplettsystem HTE00056Wird von einer Ladeeinheit Ware entnommen, wird dies ebenfalls durch Scannen der Ladeeinheit eingeleitet und durch Eingabe der entnommenen Menge bestätigt. Damit werden auch die Mengen sofort im Warenwirtschaftssystem gebucht.

Barcode-unterstützte Systeme vereinfachen Bestandsverwaltung und Inventur-Prozess erheblich und reduzieren Fehler und Aufwand. Mit klar definierten Prozessen und einem geeigneten Warenwirtschaftssystem können unter Umständen Jahres- oder weitere Voll-Inventuren durch eine permanente Inventur, die direkt in den Arbeitsprozess eingebunden ist, abgelöst werden.

Welche Technik ist im Lager notwendig

Damit die im Lager benutzten Geräte direkt mit dem Warenwirtschaftssystem kommunizieren können, ist ein handelsübliches Funknetzwerk (Wireless LAN) notwendig, das in allen Bereichen ausreichend stark genug für eine unterbrechungsfreie Kommunikation ausgelegt ist. Geräte, die ohne direkte Anbindung arbeiten, sind zwar auch verfügbar und in einigen Bereichen sinnvoll (z. B. bei großen Flächen außen), aber die Online-Kommunikation und damit sofortige Buchung in der Warenwirtschaft bietet doch erhebliche Vorteile. Dazu sind mobile Computer ohne Zwischenspeicherung und Kommunikationsstationen meist auch deutlich günstiger.

Honeywell Voyager 1450g Barcodescanner

Während in der Vergangenheit hauptsächlich spezielle Hardware als Eingabegeräte und Barcodescanner benutzt wurden, geht der Trend seit einigen Jahren zunehmend in Richtung mobile Computer wie Tablets oder auch Smartphones mit Standard-Betriebssystem wie Windows, Android oder iOS. Da die Benutzeroberflächen vom Warenwirtschaftssystem heute in der Regel im Browser ablaufen, kann im Prinzip mit handelsüblichen Computern oder je nach Bedingung „rugged Technik“ gearbeitet werden. Daneben bieten immer mehr Software-Anbieter auch Apps zum Zugriff auf ihr Warenwirtschaftssystem an. Mobile Computer wie PDAs, Smartphones oder Tablets – für die Nutzung im Lager am besten rugged, das heißt geschützt gegen Stöße, Staub und Feuchtigkeit – sind flexibel einsetzbar und ihre Handhabung ist den meisten Mitarbeitern bereits vertraut.

GETAC T800 Rugged Tablet TB48ECDB1HXF

Welches Potenzial ist zu heben

Die Anforderungen an die Intralogistik werden unter anderem durch den Online-Handel, steigende Variantenvielfalt und Kostendruck immer höher. Kunden wollen nicht nur günstig und fehlerfrei, sondern immer schneller beliefert werden. Ein optimal zugeschnittenes Warenwirtschaftssystem ist für die Erfüllung dieser Anforderungen die Basis. Aber ohne technische Unterstützung im Lager durch Barcodes, Erfassung durch mobile Computer, Tablets, PDAs oder Smartphones mit Online-Buchungen bleibt jedes Warenwirtschaftssystem deutlich unter seinen Möglichkeiten.

GETAC T800 Rugged Tablet Computer

Erst die ideale technische Ausstattung bringt hohe Bestandssicherheit und eine deutliche Reduzierung von Fehlern. Weil im Warenwirtschaftssystem jederzeit alles aktuell und korrekt ist, können wichtige Entscheidungen im Unternehmen auf einer fundierten Basis getroffen werden. Kürzere Auftragsdurchlaufzeiten, weniger Aufwand im Service und geringere Bestände bieten ein großes Sparpotenzial und echte Effizienz in der Logistik.

Translate »